Schwerpunkte + Methoden
Zugangschirurgie für die Hämodialyse
Für die Blutwäsche (Hämodialyse) muss regelmäßig 2 - 3 x wöchentlich eine oberflächliche Vene punktiert werden. Das Blut wird über Schläuche in die Filteranlage der Blutwäsche geleitet. Um eine ausreichende und rasche Filterung zu erreichen, wird eine ausreichende Blutmenge mit hohem Blutfluss benötigt.
Um diese Voraussetzungen zu schaffen, müssen wir eine oberflächliche Vene direkt mit einer Arterie verbinden. Diese Rekonstruktion wird arterio-venöse Fistel (AV-Fistel) genannt.
Neuanlage von AV-Fisteln
Der Eingriff kann meist problemlos in lokaler Betäubung und ambulant durchgeführt werden, trotzdem bedarf es einer intensiven Vorbereitung und Diagnostik. Sind eine passende Vene und Arterie gefunden, werden die Gefäße eröffnet und durch Naht verbunden. Nun kann das Blut aus der Arterie ungehindert in die Vene strömen und einen gut sichtbaren Dialyseshunt am Arm ausbilden.
In wenigen Fällen ist auch bei einer AV-Fistel eine minimalinvasive Anlage möglich. Dafür müssen parallel verlaufende Arterie und Vene punktiert und ein Draht eingeführt werden. Mit speziellen Kathetern können die Gefäße miteinander verschweißt und verbunden werden.
In Notfallsituationen wie dem akuten Versagen einer AV-Fistel muss schnell für einen Zugang zum Blutgefäß gesorgt werden. Zeitweise muss die Dialyse dann über großlumige Katheter durchgeführt werden. Diese Katheter werden ebenfalls in lokaler Betäubung und in Punktionstechnik angelegt. Manche dieser Katheter erlauben eine Dialysebehandlung über wenige Monate. Dabei besteht ein deutlich erhöhtes Risiko einer lebensbedrohlichen Infektion.
Ziel ist es immer, die Funktion der AV-Fistel am Arm so schnell wie möglich wieder herzustellen.
Leider führen die häufigen Punktionen der Armvenen auch zu einem deutlichen Verschleiß der Fistel, die Vene bekommt Engstellen, Erweiterungen, Knicke oder wird undicht. Dann werden Reparaturen oder Ergänzungen am Dialyseshunt erforderlich. Manchmal ist auch der Einsatz von Kunststoffgefäßen erforderlich. All diese Eingriffe sind technisch aufwendig und müssen oft in Vollnarkose und mit einem kurzen stationären Aufenthalt durchgeführt werden.
Regelmäßige Untersuchungen der gut funktionierenden Dialyseshunts helfen dabei, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.