Sehr viele Kalkdepots in den Schultersehnen lösen sich von alleine wieder auf. Grundsätzlich kann man lange abwarten. Wenn die Schmerzen nur bei bestimmten Bewegungen auftreten, ist die Sehne durch den Kalk an einer Stelle zu dick. In Injektionstechnik erfahrenen Ärzten gelingt es, solche Kalkdepots mit einer Spritzennadel anzustechen. Hierfür wird in der Regel zu Beginn ein Betäubungsmittel eingespritzt. Andernfalls ist die Prozedur sehr schmerzhaft. Gelingt es, durch mehrere Stiche in das Kalkdepot ein Ablaufen des Kalks in den darüber gelegenen Schleimbeutel zu erreichen, so kommt es mittelfristig zur Ausheilung. Vorübergehend kann das ausgelaufene Kalkdepot eine heftige Entzündung verursachen. Deshalb ist die Beimengung von etwas Cortison in die Betäubungsspritze erlaubt. Die Entzündungen nach Anstechen von Kalkdepots verlaufen manchmal so heftig, dass eine Infektion vermutet werden muss. Dann wird aufgrund des Infektionsverdachtes operiert.
Treten die Schmerzen bei sehr verschiedenen Bewegungen auf, bestehen gelegentlich auch in Ruhe und besonders nachts, so handelt es sich um eine entzündliche Form der Sehnenverkalkung. In diesen Fällen helfen entzündungshemmende Tabletten oder Kapseln (Diclofenac - oder Ibuprofen-Präparate). Die Spritzenbehandlung kann ebenfalls sehr hilfreich sein.
Stoßwellenbehandlung führt zur Zerkleinerung der Kalkherde oder zum Platzen eines weichen Kalkherdes. Der Kalk muss dann aber wie nach der Spritzenbehandlung oder beim unbehandelten Kalkdepot vom Körper abgebaut werden. Auch nach der Stoßwellentherapie können deshalb heftige Entzündungsreaktionen mit starken Schmerzen entstehen, die in vielen Fällen auch über einen längeren Zeitraum anhalten. Als Reaktion auf die starken Schmerzen und die Entzündung entwickelt sich nicht selten eine steife Schulter. Diese Folgeerkrankung ist über einen langen Zeitraum stark beeinträchtigend.
Die Operation in Form einer Gelenkspiegelung hat das Ziel, das Kalkdepot zu eröffnen und abzusaugen. In der Regel gelingt es einem geübten Operateur, den größten Teil des Kalkdepots (70-95%) ganz zu beseitigen. Dadurch ist die Gefahr von anschließenden Entzündungen gering. Die Erkrankungsdauer wird erheblich verkürzt. Aus diesem Grund raten wir bei längerem Krankheitsverlauf zur Operation. Auf Wunsch des Patienten wird der operative Eingriff auch frühzeitig nach Erkrankungsbeginn durchgeführt.