Schnellender Finger
Was ist ein "Schnellender" Finger?
Die Beugesehnen der Finger und des Daumens gleiten in Sehnenscheiden, die ihrerseits durch Ringbänder am Knochen befestigt sind. Durch entzündliche Prozesse kann es zu Veränderungen der Sehnenscheiden und zu einer Verdickung des Gewebes kommen. Bei einem "Schnellenden" Finger (auch "Triggerfinger oder Springfinger" genannt) handelt es sich um ein Schnapp-Phänomen, das beim Beugen eines Fingers auftritt, weil die Sehne aufgrund der lokalen Verdickung nicht mehr leicht unter den Ringbändern hindurch gleiten kann. Bleibt die verdickte Sehne nach kräftigem Einbeugen hinter einem Ringband hängen, kann der Finger oft nur mit großem Kraftaufwand oder unter Zuhilfenahme der anderen Hand wieder gestreckt werden. Wenn sich die verdickte Sehne noch unter dem Ringband hindurch zwängen kann, ist dies meist mit einem schmerzhaften Schnappen verbunden. Betroffen sind vor allem Mittel- und Ringfinger oder der Daumen, es können aber auch andere Finger betroffen sein.
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Ursachen
Die Gründe für dieses Phänomen sind nicht völlig geklärt. Mögliche Ursachen sind hormonelle Veränderungen, Gicht, Diabetes, Stoffwechsel- oder Systemerkrankungen wie rheumatoide Arthritis. Aber auch sich ständig wiederholende Krafteinwirkungen durch das anhaltende Arbeiten mit Scheren, Schraubendreher oder ähnlichem Werkzeug können zu "Entzündungen" an der Sehne führen.
Behandlung
Zunächst sollten die Ursachen, die zur Entzündung geführt haben, beseitigt werden. In der Ergotherapie werden Sie beraten, wie Sie Ihre Arbeit oder Ihr Werkzeug anpassen können. Parallel dazu kann die Entzündung selbst, und somit auch die Schwellung, durch die Einnahme entzündungshemmender Medikamente in Kombination mit Krankengymnastik und manueller Lymphdrainage behandelt werden. In einigen Fällen kann auch eine lokale Injektion mit einem Kortikoid sinnvoll sein. Ist diese konservative Therapie nicht ausreichend oder der Finger sogar in Beugestellung fixiert, ist ein chirurgischer Eingriff unumgänglich. Hierbei wird das Ringband in Längsrichtung gespalten, wodurch die Sehne wieder mehr Platz erhält. Dieser kurze Eingriff wird ambulant durchgeführt. Bei ausgeprägten entzündlichen Veränderungen ist zusätzlich das Entfernen des entzündeten Gewebes notwendig. Um ein Verkleben der Sehnen zu vermeiden, muss nach der Operation sofort mit Bewegungsübungen begonnen werden. Nach der Operation können Beschwerden bis zur vollständigen Wundheilung (ca. 2 - 4 Wochen) andauern. Tätigkeiten mit größerem Kraftaufwand oder längere konditionelle Tätigkeiten (z.B. längere Arbeiten am PC) sollten postoperativ für 4 - 6 Wochen vermieden werden.
Ablauf der operativen Therapie
OP
In der Regel wird die Ringbandspaltung in einer kurzen Armbetäubung ambulant vorgenommen.
Nachbehandlung
1. Tag:
Verbandswechsel und Entfernung der Drainage in unserer Sprechstunde. Sofort nach der OP Beginn mit eigenständigen Bewegungsübungen zur freien Fingerstreckung und zum Faustschluss. Ggf. Verordnung von Krankengymnastik und manueller Lymphdrainage. Die Hand sollte durchgehend über Herzniveau gehalten werden, um Schwellungen zu vermeiden.
3. - 14. Tag:
Die weitere postoperative Behandlung erfolgt beim Hausarzt, falls erforderlich auch beim Orthopäden oder Chirurgen. Nach 1 - 2 Verbandswechseln werden die Fäden nach 12 - 14 Tagen entfernt.
4 - 6 Wochen:
Nach der Operation sollte die Hand nicht belastet werden (kein Abstützen, Tragen schwerer Gegenstände, konditionelle Tätigkeiten wie längere Arbeiten am PC). In dieser Zeit verheilt das Ringband und kann die Beugesehne dann wieder sicher führen.