Unbekannt und unerkannt -
die Chamäleons NBO und CRMO
Entzündungen des Knochenmarks
Was sind NBO und CRMO?
Die NBO und die CRMO sind seltene, infektiöse Entzündungen des Knochenmarks. Als NBO bezeichnet man eine nicht bakterielle Knochenentzündung, unter CRMO versteht man chronische wieder auftretende sogenannte multifokale Entzündungen. Bei Kindern und Jugendlichen liegt die Erkrankungsrate bei vier von 10.000. Das Problem: Die Diagnose erfolgt sehr häufig verspätet. Es dauert bis zu 15 Monaten, bis es zu einer verlässlichen Diagnose kommt. Vorausgegangen sind mannigfaltige und erfolglose Therapieversuche. Das Krankheitsbild ist bei den meisten gleich: Es entstehen immer wiederkehrende Entzündungen des Knochens an einer (NBO) oder mehreren Stellen (CRMO) im Körper, ohne eine bisher bekannte Ursache. Die Folge sind Schwellungen und Ergüsse. Die nachfolgenden Fallbeispiele machen dies eindrucksvoll deutlich. NBO oder CRMO werden in der Medizin zur Beschreibung der Erkrankung synonym verwendet.
Der typische Erkrankungsbeginn liegt im Schulalter, allerdings können auch schon Kleinkinder betroffen sein. Beide Erkrankungen werden den autoinflammatorischen, also selbstentzündlichen, Erkrankungen zugerechnet. Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen. Die CRMO tritt typischerweise an den Schlüsselbeinen und Beckenknochen auf. Weitere häufige Stellen sind die Ober- und Unterschenkel einschließlich der Füße sowie die Wirbelsäule. Seltener betroffen sind dagegen der Kopf, die Arme oder die Rippen. Belastungsabhängige Knochen- oder Gelenkschmerzen sind für diese Entzündungen charakteristisch, ohne dass ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl vorhanden ist. Auftreten können eine Abgeschlagenheit und leichte Temperaturerhöhungen, ein hohes und anhaltendes Fieber ist selten. Auch sind Schwellungen in der Nähe von Gelenken und eine Gelenkbeteiligung möglich. Kombinationen mit zusätzlichen Erkrankungen wie eine kindliche Rheumaerkrankung, andere Autoimmunerkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (M. Crohn, Colitis ulcerosa) oder Schuppenflechte (Psoriasis, Psoriasis pustulosa palmoplantaris) sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.