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Patientin Frau S., Alter 52

Im September 2015, ein halbes Jahr nach meinem 50. Geburtstag, wurde im Brustzentrum Kiel-Mitte bei mir ein invasives Mammacarzinom diagnostiziert. Da es sich um einen rein hormonsensitiven Tumor handelte, sollte der sofortigen, brusterhaltenden Operation nur eine Bestrahlung folgen.

Bei genauerer Analyse der Gegebenheiten - die betroffene Brust war ohnehin eine Körbchengröße kleiner als die gesunde, der Tumor war relativ groß - fiel aber schnell die Entscheidung, das Drüsengewebe komplett zu entfernen und durch ein Silikonimplantat zu ersetzen. Noch vor der Mastektomie hatte ich ein erstes, sehr hilfreiches Beratungsgespräch mit Dr. Geenen, der mir die Möglichkeiten und die Vor-und Nachteile des Wiederaufbaus durch Eigengewebe erklärte.

Bei diesem Gespräch fiel bereits die Entscheidung, dass das Implantat nur als Platzhalter fungieren und deswegen über dem Brustmuskel eingesetzt werden würde. Die Mastektomie in der Parkklinik verlief völlig unproblematisch. Brusthaut und Brustwarze konnten erhalten bleiben, Lymphknoten waren nicht befallen. Eine Bestrahlung war wegen der kompletten Entfernung der Drüse nicht notwendig.

Bereits in der Klinik hatte ich sehr netten Mail-Kontakt mit Dr. Geenen, der mich über den geplanten OP-Termin und den weiteren Ablauf auf dem Laufenden hielt. Der Heilungsprozess verlief schnell und unproblematisch. Sport war kein bzw. nur ein ästhetisches Problem. Das Implantat sah nur angezogen (mit Sport-BH) gut aus. Wie von Dr. Geenen angekündigt, fühlte es sich seltsam an und steckte unbeweglich gefühlte 10 cm höher als die gesunde Brust. Zudem stellte sich relativ schnell eine Kapselfibrose ein. Diese verstärkte das Fremdkörpergefühl und verschlechterte die Optik noch weiter. Die OP musste also sein.

Die Zeit vor dem Beratungsgespräch bei Dr. Geenen im März nutze ich, um im Internet „alles“ über die möglichen Operationstechniken zu lesen. Dr. Geenen beantwortete alle noch offenen Fragen und ich konnte mit einem guten Gefühl in den Osterurlaub starten. Dort beging ich allerdings den Fehler, mich im Bikini zu sonnen und ich kam mit gebräunter Bauchhaut zur OP.

Vorstationäre Aufnahme war am Freitag vor der OP. Es wurden noch einige Untersuchungen vorgenommen, die Anästhesie- und OP-Aufklärung wurde durchgeführt und dokumentiert. Ich wurde auch darüber informiert, dass ich die erste Nacht auf der Intensivstation verbringen würde, weil das verpflanzte Gewebestück (der Lappen) eng überwacht werden muss. Dann wurden die geplanten Schnitte angezeichnet und die Blutgefäße markiert. Zu diesem Zeitpunkt stellte ich mir das erste und einzige Mal die Frage, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Das Wochenende verbrachte ich zu Hause mit allerlei Ablenkungen, so dass keine Chance auf Grübeleien war. Am Montagmorgen erschien ich nüchtern und pünktlich auf der Station und wurde sofort vorbereitet und in den OP gebracht. Gegen 17 Uhr erwachte ich auf der Intensivstation. Ich durfte mit meiner Familie telefonieren. Prinzipiell wäre auch Besuch möglich gewesen, aber das wollte ich nicht. Gegen Schmerzen wurden sofort wirksame Mittel verabreicht. An wirklichen Schlaf war aber nicht zu denken. Aller Stunden brummte das Blutdruckmessgerät. Ebenfalls stündlich wurde die Durchblutung des Lappens geprüft. Ich hatte fürchterlichen Durst, die Schmerzmittel verursachten Übelkeit. Aber auch die längste Nacht geht einmal zu Ende.

Am Dienstag durfte ich frühstücken und wurde auf die Station verlegt. Ich bekam eine Kompressions-Bauchbinde angepasst. Die Kompressions-BHs hatte ich noch von der Mastektomie. Die Kontrolle des Lappens ging bis zum Donnerstag in engen Abständen weiter, so dass auch die nächsten Nächte nicht wirklich erholsam waren. Unangenehm war auch die ungewohnte abgewinkelte Rückenlage. Der Blasenkatheter wurde am Mittwoch entfernt und dann durfte ich auch wieder aufstehen und gebückt zur Toilette gehen.

Ich fand es sehr gut, dass ab Dienstag jeden Tag eine Physiotherapeutin zu mir kam und mich betreute (Atemübungen, erste Schritte, Massage des verspannten Nackens). Am Freitag wurden die Drainagen gezogen und am Samstag durfte ich wieder nach Hause. Für eine Woche war noch gebückte Haltung und „Sofa-Sitzen“ angesagt. Größtes Problem zu Hause war die Gewährleistung der abgewinkelten Schlafhaltung. Zum Glück hatte ich noch mein Stillkissen. Dieses packte ich unter die Knie und schlief so relativ entspannt.

Das OP-Ergebnis gefiel mir schon zu diesem Zeitpunkt recht gut, auch wenn ich extreme Hämatome hatte, aber dazu neige ich auch sonst. Eine Woche nach meiner Entlassung (11 Tage nach OP) hatte ich die erste Kontrolluntersuchung. Die Fäden am Nabel wurden gezogen. Von da an durfte ich mich auch wieder aufrichten. Bauchbinde und Kompressions-BH waren weiterhin notwendig (und hilfreich).

Die zweite Kontrolluntersuchung fand dann gute 5 Wochen nach der OP statt. Danach durfte ich den Kompressions-BH durch einen Sport-BH ersetzten. Die Bauchbinde durfte ich eine Woche später weglassen. 6 Wochen nach der OP begann ich wieder zu arbeiten und auch wieder zu trainieren. Inzwischen sind mehr als 5 Monate vergangen. Mit dem OP-Ergebnis bin ich vollkommen zufrieden. Form und Größe der neuen Brust sind toll. Sie bewegt sich auch wie die echte Brust und fühlt sich normal an. Das einzige Problem ist dir Braunfärbung der transplantierten Bauchhaut, die vom Urlaub herrührt. Auch die Narbe am Bauch ist noch ziemlich prägnant, kann aber mit Sport Bikini oder Tankini gut verdeckt werden. Eine gewisse Irritation der Bauchdecke ist noch zu spüren, die aber allmählich abnimmt.

Natürlich habe ich mir immer wieder die Frage gestellt, ob ich nicht mit brusterhaltender OP besser gekommen wäre. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es richtig war, den gewählten Weg zu gehen, denn. 1. ich habe mehr Sicherheit. 2. ich benötigte keine Bestrahlung. 3. eine OP zur Angleichung wäre zwingend notwendig gewesen.

Ich danke Dr. Geenen und seinem Team für die tolle Arbeit und die nette Betreuung. PS: Ich habe mir für die Klinik-Aufenthalte die Wahlleistung Einzelzimmer gegönnt, weil es für mich angenehmer war, in dieser Zeit allein zu sein.

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