Lubinus und die Herausforderungen
In 125 Jahren passiert bekanntlich sehr viel, was die Mediziner am Steenbeker Weg immer wieder herausfordert. Seien es Systemwechsel, Kriege oder jetzt die Corona-Pandemie. In all den vielen Jahren ist Lubinus immer seinem Grundsatz treu geblieben, für die Menschen da zu sein und ihnen zu helfen. Notfälle schnell und effektiv zu behandeln, Schmerzen zu lindern und Patienten zu heilen. Schon der Gründer, so ist es zumindest überliefert, ist mit der Kutsche bis an die Westküste aufs Land gefahren, um die Menschen vor Ort zu behandeln. Genauso wird davon berichtet, dass nicht nur die reichen Bürger der Stadt in den Genuss medizinischer Behandlung kommen, sondern auch die einfachen Leute, vom Hausmädchen bis zum Werftarbeiter, für ein paar Groschen oder Reichsmark. Anpacken wo es nötig ist, lautet seit jeher die Maxime der Medizinerfamilie. Und so ist es nach dem Krieg für die Frauen der Familie Lubinus keine Frage, die Bettwäsche, Gardinen und auch die Schlafanzüge und Nachthemden für die kleinen Patienten selbst zu nähen. Viele der Patienten haben nach dem Krieg nichts, gar nichts mehr.
Auch in anderen Bereichen wird selbst Hand angelegt, schließlich müssen die im Krieg beschädigten Gebäude wiederaufgebaut und später weiter modernisiert werden. Darüber hinaus wird weiter in der Medizin geforscht und entwickelt. Die erste Hüftoperationen Norddeutschlands findet bei Lubinus statt, eine der wohl ersten deutschlandweit. Die Hüftprothesen Lubinus SP I + II werden entwickelt und Erfolgsschlager. Forschungsergebnisse, die heute noch in der Endoprothetik weltweit eine entscheidende Rolle spielen. Das Krankenhaus zieht an einen neuen Standort am Steenbeker Weg mit sehr viel Platz und entwickelt sich zu einer Fachklinik, die sich mit dem kompletten Bewegungsapparat des Menschen beschäftigt. Auch die Notfallaufnahme, die täglich rund um die Uhr geöffnet ist, hat sich zu einer unverzichtbaren medizinischen Einrichtung in Kiel und der ganzen Umgebung entwickelt.
Und nun sind die Mediziner am Steenbeker Weg wieder mit von der Partie, wenn es darum geht, Gefahren für Leib und Leben von Menschen abzuwehren und sie adäquat zu behandeln.
Die Landesregierung hat die Fachklinik in der Corona-Krise den allgemeinversorgenden Krankenhäusern gleichgestellt. Eine große Herausforderung, bisher wohl die größte nach dem Zweiten Weltkrieg. Alles im Lubinus Clinicum muss nun so hergerichtet werden, dass auch Corona-Erkrankte adäquat medizinisch versorgt werden können. Die Privatstation ist in eine Isolierstation umfunktioniert worden, Narkosegeräte werden so umfunktioniert, dass sie als Beatmungsgeräte genutzt werden können, Chirurgen werden von den Anästhesisten des Clinicums an den Geräten eingewiesen, damit sie zu jederzeit dort unterstützen können. Die planbaren Operationen, das bisherige Kerngeschäft des Lubinus Clinicums, sind auf nahezu Null heruntergefahren worden.
Lubinus ist für diese weltweite Krise gerüstet, natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten.