Häufige Fragen
Gelenkersatz
Der richtige Zeitpunkt für das Einsetzen eines Kunstgelenkes ist unabhängig vom Lebensalter. Wichtig ist, wie sehr der Patient unter den Beschwerden durch das erkrankte Gelenk leidet, also wie sehr seine Lebensqualität durch die Gelenkbeschwerden beeinträchtigt ist. Das gilt für jedes Lebensalter. Sowohl dem 30-jährigen als auch dem 90-jährigen Patienten kann bei richtiger Indikationsstellung und Prothesenwahl geholfen werden.
Zuvor sollten die konservativen Behandlungsmöglichkeiten wie Krankengymnastik und physikalische Therapie, medikamentöse Behandlung und ggf. auch Injektionsbehandlungen des betroffenen Gelenkes ausgeschöpft sein. Bei jüngeren Patienten müssen auch die Möglichkeiten einer gelenkerhaltenden Operation, z. B. einer Umstellungsosteotomie geprüft werden. Wenn dann die anderen Möglichkeiten der Therapie ausgeschöpft sind und der Patient oder die Patientin sagt „Ich komme mit meinen Gelenkbeschwerden, so wie sie sind, nicht mehr zurecht, und ich möchte mich gerne wieder schmerzfrei bewegen“, sollte man zu einer Prothese greifen.
Als metallische Werkstoffe haben sich bei der Endoprothetik bewährt: CoCroMo-Stahllegierungen sowie Titan und seine Legierungen; Prothesen-Köpfe werden bevorzugt aus Aluminium-Oxid-Keramik verwendet; als Lagerpartner des Prothesenkopfes gilt Polyäthylen mit sehr hohem Molekulargewicht als bewährter, sog. goldener Standard.
Die Gleitlagerpaarung Keramik/Keramik bietet zwar eine bessere Abriebfestigkeit. Es ist aber nicht ausreichend klar, ob nicht andere Probleme, wie zum Beispiel das Risiko eines Keramikbruches den Vorteil der besseren Abriebfestigkeit aufwiegen. Die Metall/Metall-Gleitlagerpaarung wurde wegen der Gefahr toxischer Reaktionen bei Metallabrieb verlassen.
Zur Verankerung am Knochen wird bei der zementfreien Technik eine mikroporöse Titanoberfläche als optimal angesehen, bei der zementierten Verankerung wird im Vakuum angerührter PMMA-Knochenzement mit Antibiotikabeimischung als langjährig bewährter Standard angesehen.
Die Auswahl der Verankerung am Knochen wird beeinflusst von Alter und körperlicher Leistungsfähigkeit des Patienten und der Qualität und Morphologie des Knochens. Beide Verankerungsverfahren sind bei technisch einwandfreier Durchführung gleichwertig. So weisen zum Beispiel die großen Prothesenregister, wie z. B. das schwedische Prothesenregister, auch bei mit zementierter Hüft-Prothese versorgter junger Patienten vergleichbar gute Langzeitergebnisse aus wie nach zementfreier Implantation.
In der Knieendoprothetik wird überwiegend die zementierte Verankerung bevorzugt. Alle Prinzipien haben heute nebeneinander ihre Berechtigung und kommen im Lubinus Clinicum zur Anwendung. Die Entscheidung für den Prothesentyp und die Verankerungstechnik wird für jeden Patienten individuell getroffen und mit ihm entsprechend seiner Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen abgestimmt.
Die landläufige Meinung, dass ein Implantat nur einmal getauscht werden könne oder dass der Austausch eines zementierten Implantates schwieriger sei, ist nicht richtig. Man kann jede Art von Endoprothese tauschen. Auch ein Austausch einer zementierten Endoprothese auf eine zementfreie ist möglich. Die weitverbreitete Meinung, dass zementierte Prothesen weniger lange halten würden, ist nicht zutreffend.
Bei notwendigen Wechseloperationen bieten die unterschiedlichen verfügbaren Modelle und Verfahren durchaus ihre Vor- aber auch Nachteile. Auch durch die Knochenqualität und die allgemeine Belastbarkeit des Patienten werden die Möglichkeiten der Wechsel-Endoprothetik beeinflusst. Sie sollten sich über die jeweiligen Vor- und Nachteile bezüglich der Revisionsmöglichkeiten während der prästationären Vorstellung individuell beraten lassen.
Schon nach 7-10 Tagen können die Patienten das Krankenhaus mit einem neuen Hüft-, Knie- oder Schultergelenk verlassen.
Zuvor erfolgt nochmals eine gründliche Abschlussuntersuchung: Vom Blutbild, über Beurteilung der Wundheilung und Mobilitätstests bis hin zur Auswertung der neuesten Röntgen-Aufnahmen wird alles gecheckt.
Die Anästhesie-Abteilung im Lubinus Clinicum setzt sowohl die Vollnarkose als auch die Spinalanästhesie als gleichwertige Verfahren ein.
Welches Verfahren gewählt wird, bespricht Ihr Narkosearzt mit Ihnen am Tag vor der Operation nach den vorliegenden Befunden und natürlich auch nach Ihren persönlichen Wünschen.
In Abhängigkeit von Art und Ausmaß der vor der Operation bestehenden Einschränkungen und der Begleiterkrankungen gibt es Indikationen für alle rehabilitativen Möglichkeiten, von der ambulanten Physiotherapie per Einzelrezept über erweiterte ambulante Reha bis hin zur stationären Rehabilitation über 2 oder 3 Wochen.
Jeder Patient im Lubinus Clinicum wird von unseren Reha-Beraterinnen individuell beraten, und die Termine für stationäre Anschlussrehabilitationen werden organisiert. Hierzu bestehen Kooperationen mit allen großen Reha-Kliniken in Schleswig-Holstein. Selbstverständliche werden auch heimatnahe Rehabilitationen organisiert, wenn Sie von außerhalb Schleswig-Holsteins kommen.
Nach Abschluss der Heilung ist prinzipiell eine altersentsprechende Sportfähigkeit gegeben, wobei von Kontaktsportarten sowie von Sportarten mit stoßartigen Belastungen aufgrund der Gefahr von Verletzungen und Überlastung der Endoprothesenverankerung eher abzuraten ist.
Sportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren und Langlaufski sowie Nordic walking und auch Wandern sind für Endoprothesenträger eher empfehlenswert.
Aus großen, nationenweiten Studien weiß man, dass nach 10 Jahren ca. 95 % der Endoprothesen noch funktionsfähig sind; nach 15 Jahren ist eine Rate von funktionsfähigen Endoprothesen von über 85 % beschrieben; nach 20 Jahren sind die Überlebensraten von über 80 % in der Literatur anzutreffen, wobei bei diesen langen Beobachtungszeiträumen die statistische Genauigkeit sinkt (große Standardabweichungen).
Die Versagensquote ist insgesamt erheblich abhängig vom Implantattyp und dem Verankerungsverfahren, aber auch vom Patienten. Je jünger und aktiver die Patienten sind, desto höher ist das Risiko, dass die Endoprothese der Belastung auf Dauer nicht standhält, auch haben Männer ein statistisch signifikant höheres Auslockerungsrisiko als Frauen.
Für die im Lubinus Clinicum verwendete Lubinus SP 2-Hüftprothese zeigt sich im schwedischen Hüftregister bei Erfassung von über 84.000 Patienten nach 22 Jahren, dass noch über 93 % der Patienten mit ihrer ersten Prothese laufen.
Prinzipiell ist nach Erreichen einer sicheren Gehfähigkeit ohne Stützen die Fahrtauglichkeit gegeben. Es kann aber bei einem Unfall Probleme geben, wenn der Unfall auf eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit des operierten Gelenkes zurückgeführt werden könnte.
Wir empfehlen daher, während der ersten 6 Wochen nicht selbst zu fahren (Ausnahme: linksseitige Prothese und Automatik-Wagen: ab der 3. Woche).
In jedem Fall dürfen keine Medikamente (z. B. Schmerzmittel) mehr eingenommen werden, die die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren behandelnden Arzt.
Ja. Sie können die AE-Empfehlung zur Antibiotikaprophylaxe bei zahnmedizinischen Eingriffen bei Bedarf ausdrucken und mit zu Ihrem Zahnarzt nehmen.