Schwerpunkte + Methoden
Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
(Vor-)Fuß-Deformitäten
Der Hallux valgus ist die häufigste Zehendeformität und tritt meist beidseits auf. Frauen sind häufiger betroffen. Beschwerden macht vor allem der als "Ballen" vorstehende Mittelfußknochen. Dort kommt es zur Reizung des darüber liegenden Schleimbeutels und zur Schwielenbildung. Mit der Zunahme der Fehlstellung kommt es schließlich zur Arthrose des Großzehengrundgelenks mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung. Häufig entstehen als Folge Hammer- und Krallenzehen und eine Abweichung der Kleinzehe. Durch Fehlbelastung entstehen schmerzhafte Schwielen.
Bei anhaltenden Beschwerden sollte operativ vorgegangen werden; obwohl die Hallux valgus-Korrektur eine der häufigsten orthopädischen Operationen ist, sind Fußoperationen komplexe orthopädische Eingriffe. Sie benötigen große Erfahrung in der Diagnostik und der Auswahl der richtigen Operationstechnik, die individuell auf den Patienten zugeschnitten sein muss. Oft müssen Instabilitäten oder Deformitäten des gesamten Fusses berücksichtigt werden, um einen anhaltenden Erfolg zu erzielen.
Behandelt wird in der Regel 2-5 Tage stationär, meist ist nach der Operation Gehen unter voller Belastung im Spezialschuh möglich; nach 4-6 Wochen kann in der Regel wieder ein normaler Schuh getragen werden. Eine Materialentfernung ist meist nicht erforderlich.
Die Gelenke der Zehen sind steif und können nicht mehr gestreckt werden. Hühneraugen, Hornhaut, Hautreizungen und Störungen an den benachbarten Zehengrundgelenken treten hinzu. Diese Erkrankung tritt isoliert oder als Folge anderer Fußerkrankungen auf.
Entsprechend werden Hammer- und Krallenzehkorrekturen isoliert oder im Rahmen größerer Korrektureingriffe operiert: Ein Teil des betroffenen Gelenks wird entfernt und die Zehe gestreckt. Die Lücke füllt sich mit Bindegewebe. Eventuell kann eine Sehnenverlagerung oder Verlängerung notwendig werden. Die Zehe wird vorübergehend mit einem Draht stabilisiert.
Ein Spezialschuh muß für etwa 3-4 Wochen getragen werden, dann wird der Draht ambulant und schmerzfrei entfernt.
Am häufigsten ist der Plattfuß, Kombinationen mit anderen Fehlstellungen sind möglich. Während diese Fehlstellung bei Kindern häufig auftritt und mit Einlagenversorgung etc. meist ausreichend behandelt werden kann, muß bei einem Weiterbestehen nach Abschluss des Knochenwachstums (also beim Jugendlichen) in der Regel operiert werden, um Folgeprobleme zu vermeiden: Beim Plattfuß fällt das gesamte Fußskelett zusammen, was zur Verminderung der Statik und Belastbarkeit des Fußes sowie in der Folge zur Arthrosenbildung führt. Es gibt neben diesen angeborenen Formen weitere Ursachen, z.B. Lähmungen (Kinderlähmung), Rheuma, Unfallfolgen (Fersenbeinbruch), Band- und Sehnenschwäche (Tibialis posterior-Insuffizienz), Übergewicht etc.
Es besteht aber nicht immer Übereinstimmung zwischen der Schwere des Fehlstellung und den tatsächlich auftretenden Beschwerden. Bei schwereren Fällen oder nach jahrelanger erfolgloser konservativer Therapie und weiterbestehenden Beschwerden sind operative Maßnahmen erforderlich: Je nach Ursache wird der Fuß an den Weichteilen (Bänder, Sehnen) und/oder auf Knochenebene (Winkelkorrektur oder Versteifung von Rückfußgelenken) korrigiert. Das Ziel der operativen Versorgung ist die Wiederherstellung der Fußwölbung, der Statik und das Erreichen einer gleichmäßigen Druckverteilung an der Sohle. Gerade beim jungen Patienten müssen Nutzen und Risiken einer Operation sorgfältig abgewogen werden und ein Eingriff nur durch einen erfahrenen Operateur in einem fußchirurgischen Zentrum durchgeführt werden! In unserer Abteilung werden auch komplexe Fußkorrekturen nach ausführlicher Beratung des Pat. bzw. der Angehörigen und entsprechenden Voruntersuchungen durchgeführt.
Die Liegezeit im Krankenhaus beträgt ein bis zwei Wochen. Nach der Operation ist in einigen Fällen das Tragen eines Spezialschuhes möglich, ansonsten muß ein Gips getragen werden. Nach einigen Wochen werden Röntgenbilder angefertigt und schrittweise die Belastung gesteigert und schließlich auf den Normalschuh übergegangen. Eine Materialentfernung ist meist nicht erforderlich.
Bei Kindern und Jugendlichen können in einem Teil der Fälle minimal invasive Techniken ("Calcaneus Stop-Schraube") angewandt werden. Die Liegedauer im Krankenhaus beträgt dann nur zwei Tage, es ist keine Gips-Nachbehandlung erforderlich.
Arthrosen des Fußes und der Sprunggelenke
Durch zunehmende Abnutzung der Gelenkflächen im Großzehengrundgelenk kommt es zu stärker werdenden Schmerzen beim Laufen, bisweilen auch in Ruhe. Im weiteren Verlauf tritt eine Einschränkung der Beweglichkeit im Gelenk auf, schließlich können der Gelenkknorpel oder das ganze Gelenk zerstört werden.
Operativ werden neugebildete Knochenanlagerungen entfernt. In fortgeschrittenen Stadien kann man durch eine Verkürzungsoperation des Knochens das Gelenk entlasten oder es ist eine Gelenkversteifung erforderlich (keine große Bewegungseinschränkung, da das Gelenk vorher durch die Arthrose bereits praktisch steif ist). Die Schmerzen sind sicher beseitigt und es besteht eine große Stabilität. Diese erlaubt gerade jüngeren Patienten intensive sportliche Betätigung.
Welches Verfahren für Sie das Beste ist, wird im ausführlichen Gespräch entschieden. Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt 1-3 Tage, nach der Operation muss für 6 Wochen ein Spezialschuh getragen werden. Volle Belastung ist meist möglich. Eine Materialentfernung ist meist nicht erforderlich.
Diese oft sehr schmerzhaften Erkrankungen der zahlreichen kleinen Gelenke des Fußes lassen sich operativ gut behandeln; allerdings sind sie zuweilen Folge einer komplexen Fußfehlstellung. Eine Beratung durch einen erfahrenen Fußchirurgen sollte deshalb unbedingt erfolgen, um einen dauerhaften Behandlungserfolg zu erzielen.
Welches Verfahren für Sie das Beste ist, wird im ausführlichen Gespräch entschieden. Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt 1-3 Tage, nach der Operation muß für 6 Wochen ein Spezialschuh getragen werden. Volle Belastung ist meist möglich. Eine Materialentfernung ist meist nicht erforderlich.
Die Arthrose des Sprunggelenks ist eine Abnutzung des Gelenkknorpels, häufig verursacht durch erhöhte mechanische Beanspruchung, abgelaufene Knöchel- oder Gelenkbrüche, verschiedene Gelenkentzündungen oder eine angeborene Fehlstellung. Es handelt sich um eine schleichende, chronisch verlaufende Erkrankung, die typischerweise mit einem im Sprunggelenk lokalisierten Belastungsschmerz beginnt, nicht selten begleitet von Gelenkerguss und Schwellung. Mit der Zeit nimmt die Schmerzintensität zu und es treten bei den ersten Schritten am Morgen oder nach einer Ruhepause Anlaufschmerzen auf. Die umgebende Muskulatur schwindet zusehends. Es kommt zur Gehbehinderung mit Fehlbelastung benachbarter Gelenke. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zum Ruhe- und/oder Nachtschmerz; zur Bewegungseinschränkung bis hin zur Versteifung des Gelenkes.
Wichtiges Diagnosemittel bei der Arthrose ist das Röntgenbild in zwei Ebenen. Dieses zeigt folgende typische Veränderungen: Gelenkspaltverschmälerung, Knochenneubildung am Gelenkrand, Zystenbildung und Knochenvernarbung. Therapeutisch stehen im Anfangsstadium die Gewichtsabnahme zur Reduktion der Überbelastung, physikalische und/oder Physiotherapie sowie die medikamentöse Therapie mit Schmerzmitteln, die möglichst auch abschwellend wirken. Weiter verhelfen verschiedene orthopädische Schuhzurichtungen, die Fehlbelastung des Fußes vorübergehend zu lindern.
Die Therapie im fortgeschrittenen Stadium besteht in einer operativen Sanierung des Gelenks: neben der Stabilisierung des Sprunggelenks besteht die Möglichkeit, eine Endoprothese einzusetzen. Die optimale Therapie wird immer im Einzelfall entschieden, neben Alter und Gewicht der Patienten spielen auch Beruf, sportlicher Anspruch und andere Lebensumstände eine Rolle. Siehe auch unsere Rubrik "häufige Fragen".
Nerven-Kompressionssyndrome, Sehnenprobleme
Ähnlich wie beim "Karpaltunnelsyndrom" an der Hand gibt es ein Nervenengpasssyndrom am Fuß, bei dem der Druck auf den Nerv zu Schwellung und Funktionseinschränkung führt (Die Engstelle liegt dabei hinter dem Innenknöchel oder am Fußrücken). Ursachen können Verrenkungen, Überlastung, Fehlstellungen oder rheumatische Erkrankungen sein. Typische Symptome sind Schmerzen und Missempfindungen (Kribbeln u.ä.), oft verschlechtert durch Schuhwerk oder Belastung. Typischerweise bestehen die Beschwerden eher in Ruhe als unter Belastung.
Zur Diagnostik werden ein MRT benötigt, oft auch eine Untersuchung durch den Neurologen; diese seltenere Erkrankung sollte unbedingt durch einen spezialisierten Chirurgen behandelt werden. Zunächst wird eine Einlagenversorgung versucht, kommt es darunter zu keiner Besserung, wird operativ entlastet. Nachbehandelt wird in einer Gipsschiene für 4 Wochen unter Entlastung.
Im Bereich zwischen zwei Zehen kommt es durch einen besonderen Verlauf eines Nervs gehäuft zur Ausbildung eines schmerzhaften Nervenknotens ("Neurom").
Die Behandlung ist meist ohne Operation erfolgreich und umfasst eine kurzzeitige Spritzenbehandlung und die Versorgung mit speziellen Einlagen. Eine chirurgische Behandlung besteht in der Entfernung des Knotens. Danach verbleibt meist eine Gefühlsminderung im Ausbreitungsgebiet der Nerven. Nach gesicherter Wundheilung, die meist in einem Spezialschuh abgewartet wird, ist bald rasche Vollbelastung möglich. Nervenschmerzen können anschließend aber noch einige Wochen anhalten.
Durch eine Fehlbelastung der Fußwölbung kommt es zu einer Reizung der flächenhaften Bindegewebsplatte der Fußsohle an deren Ansatz am Fersenbein. Chronische Reizungen führen zur Ausbildung eines Fersensporns, einer knöchernen Anlagerung am Fersenbein.
Etwa 90 % der Beschwerden lassen sich durch spezielle Einlagen, die die Fußwölbung stützen, oder durch Krankengymnastik beseitigen.
Zunächst wird eine Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten (Tabletten oder Spritzen) sowie mit speziellen Einlagen versucht. Auch Stoßwellentherapie kann gute Ergebnisse erzielen. Wenn dadurch kein Behandlungserfolg erzielt wird, kann der Fersensporn operativ entfernt werden. Die am Fersensporn ansetzende Sehnenplatte wird an ihrem Ansatz zum Teil gespalten, womit eine Entlastung und damit meist auch Schmerzfreiheit erzielt werden kann.
In einem Spezialschuh kann der Fuß sehr bald nach der Operation belastet werden.
Eine Formvariante des Fersenbeines führt zu Schmerzen, Schwellung und Rötung über der Achillessehne, oft ausgelöst durch Druck (Schuhwerk). Auch hier sollte zunächst eine konservative Behandlung durchgeführt werden, bei Nichtansprechen dieser Therapie kann eine Operation sinnvoll sein. Die störenden Knochenvorsprünge werden abgetragen, dazu muß in einem Teil der Fälle die (als Folge verdickte) Achillesehne neu am Knochen verankert werden; in einem Teil der Fälle wird ein Knochenkeil aus dem Fersenbein entnommen (um die Verankerung der Achillessehne nicht lösen zu müssen). Entsprechend ist die Nachbehandlung langwierig; für mehrere Wochen nach der Operation ist Teilbelastung in einer Gipsschiene erforderlich.
Sonstiges
Die Unterscheidung zwischen Schwiele (als Reaktion auf verstärkten Druck) und Warze (durch Virusinfektion bedingt) ist auch für den Erfahrenen schwierig; in der histologischen Aufarbeitung nach Entfernung ist aber eine eindeutige Diagnose möglich.
Eine alleinige Schwielenentfernung ist aber häufig nicht ausreichend, da Schwielen in aller Regel Ausdruck einer veränderten Belastung oder Überlastung des Fußes sind. Sie treten also immer wieder auf, wenn die Ursache nicht beseitigt wird. Deswegen ist immer eine Untersuchung durch einen erfahrenen Fußchirurgen und ein Röntgenbild für einen dauerhaften Behandlungserfolg erforderlich.