Schwerpunkte + Methoden

Anästhesie

Als Anästhesiemethoden kommen Vollnarkosen und Regionalnarkosen zur Anwendung:.

Vollnarkose

Hat sich der Patient für eine Vollnarkose entschieden, so ist nach der intravenösen Gabe von starken Schlaf- und Schmerzmitteln für Sicherung eines Atemweges zu sorgen. Hierfür stehen zur Verfügung:

  • Gesichtsmasken
  • Kehlkopfmasken (Larynxmasken)
  • Schläuche (Tuben), die durch den Mund in die Luftröhre geschoben werden (Intubation)

Mit diesen Hilfsmitteln kann der Patient sicher über ein Narkose- resp. Beatmungsgerät beatmet werden oder selbständig atmen.

Bei schwierigen Atemwegsverhältnissen (z.B. geringe Mundöffnung, eingeschränkte Halsbeweglichkeit) können wir mit Hilfe von Fiberoptiken die Intubation vornehmen.

Um eine Allgemeinanästhesie aufrechtzuerhalten, haben wir zwei Möglichkeiten:

  1. die Gabe von Narkosegasen über das Beatmungssystem (Inhalationsanästhesie) oder
  2. die Gabe von Schmerz- und Schlafmedikamenten in die Vene (Totale intravenöse Anästhesie (TIVA))

Zur Bestimmung der Schlaftiefe nutzen wir:

  • Herzkreislaufreaktionen (schneller/langsamer Herzschlag, hoher/niedriger Blutdruck)
  • Vegetative Zeichen (u.a. Schwitzen, kalte Finger)
  • Pupillenreaktionen

Um unbemerkte Wachheitszustände während der Operation auszuschließen, bedienen wir uns bei längeren Eingriffen der Möglichkeit, über die schlafbedingten Veränderungen der abgeleiteten Hirnströme (Elektroencephalogramm (EEG)) das Narkosestadium zu bestimmen.

Wenn wir die Medikamenten-/Narkosegaszufuhr beenden, erwacht der Patient nach einer gewissen Latenz (5 bis 10 Minuten) wieder.

Mögliche Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen, Einatmen von Erbrochenem (Aspiration), Heiserkeit, Zahnschäden, Allergien, Herzkreislauf- und Beatmungsprobleme.

Regionalnarkose

Als Alternative zur Vollnarkose bieten sich gerade bei Eingriffen an den Extremitäten verschiedenste Regionalanästhesieverfahren an. Allen gemeinsam ist, dass mit Hilfe von lokalen Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika) die Schmerzleitung von Nerven unterbrochen wird.

Bei Eingriffen an der oberen Extremität gehören die "Intravenöse Regionalanästhesie" und die "subaxillären Plexusanästhesie" zu den Routineverfahren. Bei der "Intravenösen Regionalanästhesie" wird nach einer Venenpunktion der Arm ausgewickelt. Um den Wiedereinstrom von Blut zu verhindern, wird am Oberarm eine pneumatische Manschette aufgeblasen. In das leere Venensystem wird dann das Lokalanästhetikum verabreicht.

Anschlagszeit: 5 Minuten, Wirkdauer: 45-60 Minuten.

Bei einer "subaxillären Plexusanästhesie" spritzen wir das Lokalanästhetikum in der Achselhöhle an das Gefäß-Nerven-Bündel. Zur genaueren Lokalisation verwenden wir dabei ein Ultraschallgerät (Sonographie), das die Nerven und Gefäße sichtbar macht. Es resultiert eine höhere Treffsicherheit bei insgesamt niedrigerer Dosierung des Lokalanästhetikums.

Anschlagszeit: 20 Minuten, Wirkdauer: 8-12 Stunden.

Für Eingriffe an den unteren Extremitäten steht uns mit der "Spinalanästhesie" eine alte (im Jahre 1899 von August Bier in Kiel erfunden) und bewährte Methode zur Verfügung. Im Bereich der Lendenwirbelsäule wird eine nur geringe Menge Lokalanästhetikum nach einer Punktion der "harten Hirnhaut" in das die Nerven umgebende Hirnwasser (Liquor) gespritzt. Dies führt zu einer Blockade der in den Unterbauch und Beine führenden Nervenleitungsbahnen.

Anschlagszeit: 5-10 Minuten, Wirkdauer: 2-5 Stunden.

Bei Fußoperationen können wir durch die Blockade des Ischiasnerven (Ischiadicus-Block) für eine Schmerzfreiheit sorgen. Anschlagszeit: 20-30 Minuten, Wirkdauer: 6-8 Stunden. Mögliche Nebenwirkungen: Herzkreislaufprobleme, Krampfanfall, Allergien, Harnverhalt, Müdigkeit, Atemlähmung, Rückenschmerzen, Nervenschäden.