Wohlfühlen auf der ganzen Linie - Lubinus versorgt kostenlos Wohnungslose und Arme
Er findet nun schon zum fünften Mal statt, der Kieler Wohlfühlmorgen. Immer am gleichen Ort, immer in der Kieler Gelehrten-Schule. Und wieder mit von der Partie ist auch das Lubinus Clinicum, das den Bedürftigen medizinische Hilfe anbietet. Zur Crew gehören neben dem Chirurgen Dr. Sebastian Eschenfelder, Krankenschwester Andrea Kuch und Mareike Bock, als Arzthelferin.
Viele der rund 150 Gäste, die auf der Straße oder in ärmsten Verhältnissen leben, sind schon zur offiziellen Begrüßung gegen 10:00 Uhr in das Gymnasium gekommen. Dass das ehrenamtliche Engagement große Anerkennung findet, zeigt die Tatsache, dass es sich der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages, Klaus Schlie, und Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, Dr. Ulf Kämpfer, nicht nehmen lassen, die Ärmsten der Armen zu begrüßen und sich ein Bild von dem Kieler Wohlfühlmorgen zu machen. „Dass wir den Menschen, die kein eigenes Dach über dem Kopf haben und gesundheitlich angeschlagen sind helfen, gehört zur fast 125-jährigen Tradition und Philosophie von Lubinus“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Lubinus-Stiftung. Es sei angemessen und wichtig, dass sich eine finanzstarke Gesellschaft auch um diejenigen kümmert, die es nicht schaffen, ihr eigenes Leben zu gestalten.
Neben einem leckeren Frühstücksbrunch zur Begrüßung, gibt es für die Besucher zahlreiche Angebote. So stehen beispielsweise Massagen, Pediküre und Maniküre auf dem Programm. Viele freuen sich über einen neuen Haarschnitt, mit Kopfmassage und Duftwasser. Auch in der Kleiderkammer herrscht großer Andrang, besonders gefragt jetzt natürlich schon Winterjacken und Mäntel. Andere beginnen den Tag erst einmal mit einer ausgedehnten Dusche, bei der man sich mit Hygieneartikeln und anschließend frischer Wäsche eindecken kann. Neben dem medizinischen Angebot des Lubinus Clinicums stehen auch noch ein Zahnarztmobil, ein Tierarzt, Sozialarbeiter, Psychologen, die Entspannungstherapien anbieten, parat. Ein Rundumprogramm für Körper und Seele.
Mehr als 20 Hilfesuchende kommen in den Behandlungsraum von Lubinus, um sich beispielsweise Ekzeme auf der Haut untersuchen und behandeln zu lassen. Sie werden nach der Untersuchung mit Cremes und Lotionen versorgt. Andere möchten einfach nur ein klärendes Beratungsgespräch mit dem Lubinus-Arzt Dr. Sebastian Eschenfelder führen. Wieder andere stellen ihre offenen Wunden vor, die mit einem frischen Verband versorgt werden. Das Messen von Blutdruck und Blutzucker gehört ebenfalls zu den Standarduntersuchungen. „Bei einem solchen Engagement wird man wieder einmal richtig geerdet. Man vergisst zu leicht, wieviel Menschen in Kiel wohnungslos, arm und nicht einmal krankenversichert sind“, stellt Schwester Andrea Kuch fest. Darum sei es für die Helfer schön zu sehen, wie zufrieden und glücklich die Menschen nach den Gesprächen oder der Behandlung den Raum verlassen. 4 Stunden können sie sich wohlfühlen, ihre Alltagssorgen und Leiden vergessen und genießen, dass sie von den Mitmenschen akzeptiert und respektiert werden. „Es ist ein tolles Gefühl, dass man den Menschen mit absoluten Kleinigkeiten ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann“, meint die Lubinus-Krankenschwester, die mit ihren beiden Mitstreitern im kommenden Jahr auf jeden Fall wieder dabei sein möchte. (GR)