Politik auf Stippvisite bei Lubinus
Schon vor einem Jahr sollte der Besuch der Kieler SPD-Landtagsabgeordneten Özlem Ünsal im Lubinus Clinicum stattfinden. Corona hatte bisher allerdings einen Strich durch die Planungen gemacht. Gestern war es dann endlich soweit.
Treffen am Haupteingang des Krankenhauses und mit dabei ist auch der SPD-Landtagskandidat für Kiel-Nord und Kieler Ratsherr Benjamin Walczak. Und für alle beginnt die gleiche Prozedur. Bei Lubinus gilt die 3G-Regel, die Maske ist Pflicht, dann muss noch einen Fragebogen ausgefüllt werden und anschließend wird noch Fieber gemessen. Alles in Ordnung und so geht es dann direkt in die dritte Etage zum Gespräch mit dem Vorstand der Lubinus-Stiftung.
Vorstandsvorsitzender Manfred Volmer und der Medizinische Vorstand Johann G. P. Lubinus haben sich auf das Gespräch mit einer PowerPoint-Präsentation gut vorbereitet, schließlich ist jeder Politiker ein wichtiger Meinungsbildner. Natürlich gibt es viel zu berichten und viel zu erläutern, denn auch die Krankenhäuser von Lubinus wurden durch Corona kräftig gebeutelt und haben immer noch mit den Problemen und Belastungen zu kämpfen. Aber in dem Gespräch geht es nicht nur um die Corona-Herausforderungen der letzten Zeit, die Historie des Traditionsunternehmen oder die im Hause Lubinus entwickelten Prothesen, sondern auch darum, wie sich die Spezialklinik bei immer wieder verändernden rechtlichen Vorgaben und den absehbaren demographischen Veränderungen weiterentwickeln oder aufstellen muss. Da spielen Fragen zu einer Modernisierung, Erweiterung oder einem Umbau genauso eine große Rolle, wie die Gewinnung von Fachkräften, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Überlegungen, wie das medizinische Angebot bei einer immer älter werdenden Gesellschaft in der Zukunft aussehen kann und muss.
Dann geht es auf die „Rundreise“ durch das Lubinus Clinicum. Stephan Kolmorgen, er leitet den Pflege- und OP-Dienst der beiden Krankenhäuser, übernimmt die Führung, nachdem auch noch der Kieler SPD-Bundestagsabgeordnete Mathias Stein zur Gruppe zugestoßen ist. Erste Station der OP-Bereich. Nachdem alle in die grüne OP-Kleidung geschlüpft sind, geht es durch die Säle. Auf dem Programm stehen gerade Hüft-Operationen, die Versorgung eines Oberschenkelhalsbruches, eine Halswirbel-OP und eine wiederherstellende Brust-Operation. Die Gruppe interessiert sich besonders für die Hygiene im Operationsbereich, die Sterilisation der Instrumente, das Prothesenlager, die Abläufe bei den Operationen und für Operationsverfahren. Immer wieder sprechen die Abgeordneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, erkundigen sich nach den Arbeitsbedingungen und deren Zufriedenheit in dem Beruf und der Arbeit im Hause Lubinus. Genau das geschieht auch später in der Notfallambulanz und beim Besuch der Stationen eins und zwei.
Überrascht zeigen sich die Politiker, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon Jahrzehnte bei Lubinus arbeiten. Sie befragen Ärzte, Stationsleitungen, Krankenschwestern und auch „Schwesternschülerinnen“. Berichtet wird den Gästen von der SPD, dass sie manche Belastungen schon spüren und sich mehr Urlaub wünschten, aber keiner habe jemals bereut, diesen Beruf ergriffen zu haben und bei Lubinus angefangen zu sein. Die Arbeit in einem kleinen Krankenhaus, der Zusammenhalt im Team, der gute Umgang miteinander und die traditionelle und damit familiäre Herkunft der Klinik seien ihnen besonders wichtig. Die Gäste nehmen auch aus diesen Gesprächen mit, dass dringend die Bürokratie abgebaut werden müsse. Das gelte für die Verwaltung genauso, wie für die medizinischen Bereiche, schließlich gehe diese Zeit den Patienten verloren.
Eine Stippvisite geht zu Ende. Es war kein Pflichtbesuch, sondern ein Besuch, bei dem die Gäste aus der Politik Lubinus kennenlernen und dabei erfahren wollten, wie ein privates Krankenhaus unter dem Dach einer Stiftung ohne staatliche Zuschüsse arbeitet und wirtschaftet. Die Sozialdemokraten stellen abschließend übereinstimmend fest, dass der Besuch bei Lubinus für ihre Arbeit sehr wichtig gewesen sei. Sie zeigen sich von den Vorstellungen des Vorstandes überzeugt und wollen Lubinus auch bei den Zukunftsvisionen unterstützen. Spätestens im kommenden Jahr planen sie wiederzukommen, die Politikerinnen und Politiker aus Schleswig-Holstein, die im Bundestag und Landtag über die Gesundheitsfragen und die Zukunft der Krankenhäuser mit entscheiden.
(Gerd Rapior)