Neuroorthopädische Behandlung von Erwachsenen
Die Neuroorthopädie ist ursprünglich ein Teilgebiet der Kinderorthopädie. Im 18. Jahrhundert haben sich die Orthopäden vor allem den Kindern mit Handicaps zugewandt. So ist auch der Name der Orthopädie („Erziehung zum Aufrechtsein“) entstanden. Im Verlaufe der Zeit hat sich die Tätigkeit der Orthopäden auch auf die Erwachsenen konzentriert, auch denen, die an den Folgen kindlich erworbener Erkrankungen und Fehlbildungen leiden. Heute behandeln Neuroorthopäden Folgen neurologischer Grunderkrankungen (Erkrankungen des Nervensystems) am Stütz- und Bewegungsapparat. Zu diesen neurologischen Erkrankungen gehören solche, die in der Kindheit erworben wurden und auch solche, die im Erwachsenenalter begannen. Dazu zählen Hirnverletzungen durch Unfälle, durch Tumore oder Entzündungen, aber auch vererbbare Syndrome oder spontane genetische Veränderungen.
Leider behandeln die Kinderorthopäden in der Regel nur Kinder und die meisten Kinderorthopädien sind Kinderkliniken angeschlossen, sodass es nur sehr wenige Anlaufstellen für Erwachsene mit neuroorthop dischen Problemen gibt. Viele, die im Kindesalter optimal behandelt wurden, haben ab dem 18. Lebensjahr keinen Ansprechpartner mehr. Vor einigen Jahren entstand daher der Begriff der Transition, der bedeutet, dass die Jugendlichen aus der „Kindermedizin“ in die „Erwachsenenmedizin“ überführt werden. Praktisch bedeutet dies, dass Medizinische Zentren für Erwachsene mit Behinderungen (MZEB) als Fortführung der sozialmedizinischen Begleitung der sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) gegründet werden. Aus Kieler Sicht befindet sich das nächstgelegene MZEB in Hamburg Alsterdorf, das Sengelmann-Institut für Medizin und Inklusion (SIMI).