Lubinus implantiert weltneuestes Schulterprothesenmodell - Das Schultergelenk als Bausatz aus dem 3D-Drucker
Für heute ist es die letzte OP mit dem neuen Schultergelenk. Dr. Jörg Löwe, er ist Stellvertretender Chefarzt am EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung am Lubinus Clinicum, hat heute gemeinsam mit Chefarzt Gerald Dubber die weltneueste Schultergelenkprothese bei vier Patienten im Alter von 68-84 Jahren eingesetzt und ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. „Sämtliche Vorabstudien zeigten so gute Ergebnisse, dass einer vollumfänglichen Zulassung des neuen Implantatsystems nichts mehr im Wege stand.“, berichtet der Mediziner. Seine jetzige Patientin ist nicht einmal mehr in der Lage, den Arm zum Zähneputzen hochzuheben. Er ist sich sicher, dass sie sogar schon bald wieder problemlos ihre Haare kämmen kann.
Die Schultergelenksprothese gehört zu einem sogenannten Baukastensystem. Die einmal implantierte Verankerungskomponente muss auch dann nicht wieder herausoperiert werden, wenn beispielsweise bei dem Patienten später weitere Erkrankungen hinzukommen oder wenn er einen Unfall hatte. Das Verankerungsmodul wird kurzerhand mit neuen Gelenkskomponenten erweitert, in der Baubranche würde man umgerüstet sagen, die für die Gesundung des Patienten sorgen und die Beweglichkeit wiederherstellen. „Für einen Chirurgen und auch seine Patienten besonders wichtig ist, dass die in den Knochen fest eingewachsene und funktionsfähige Verankerung bei neuen Erkrankungen und Beeinträchtigungen nicht herausoperiert werden muss, also weiter verwendet werden kann“, sagt Jörg Löwe. So würden eindeutig Knochenverluste vermieden. Besonders bei Oberarmbrüchen, Verschleißerkrankungen, Sehnenmanschettenverletzungen oder bei der Behandlung von Tumoren am Oberarm, findet das System Anwendung. Verwendet werden genauso unzementierte Titankomponenten, wie auch die bewährten zementierten Prothesen. Das Titan-Verankerungsmodul entsteht in einem 3D-Drucker, weil es zum Erreichen eines besonders effizienten Einwachsverhaltens des Knochens eine für die Haltbarkeit und Funktion besondere Oberflächenstruktur benötigt, die nur so hergestellt werden kann. Auch in Sachen Haltbarkeit ist man moderne Wege gegangen. Die verwendeten Kunststoffe sind hochverdichtet und werden mit Vitamin E behandelt, was ihre Lebensfähigkeit deutlich verlängert.
Entwickelt wurde das weltweit in Kiel erstmals implantierte Link Embrace Shoulder-System von dem Hamburger Prothesenhersteller Waldemar Link, mit dem Lubinus seit Jahrzehnten eine Forschungs- und Innovationskooperation verbindet. Aus dieser Zusammenarbeit sind in den vergangenen Jahren schon mehrere Implantate entstanden, die weltweit nachgefragt werden.
Als zweiter Einsatzort für dieses sogenannten „modularen“ Baukastensystem ist nun eine Klinik in Italien vorgesehen.
Lubinus ist im Rahmen einer internationalen Kooperation der Firma Link darüber hinaus in ein neues Knieprothesenprojekt involviert, das die neuesten Erkenntnisse in der Biomechanik und Technik berücksichtigen soll. (GR)