Kennen Sie eigentlich schon Mollii?
Nein, dann wird sich das jetzt ändern. Sie befinden sich übrigens in bester Gesellschaft mit Ärzten, Physiotherapeuten und interessierten Patienten, wie auch Martina Rossièr. Wie alle Teilnehmer des Workshops wird sie nach einer anfänglichen Skepsis zu einer glühenden Anhängerin dieses neuen orthopädischen Hilfsmittels. Dr. Volker Diedrichs, Chefarzt der Abteilungen Kinderorthopädie und Neuro- und Technische Orthopädie am Lubinus Clinicum, präsentiert in einem interdisziplinären Workshop dieses schwedische Produkt und fasziniert damit die Teilnehmer.
„Mollii“ ist ein neuartiger Anzug, in dem Elektroden angebracht sind. Ziel ist es, mit einer elektrischen Stimulation Muskeln und Nerven zu entspannen oder deren Funktion und Aktivität zu steigern. Genau das richtige Hilfsmittel für Martina Rossièr, meinte der Neuro-Orthopäde. Bei ihr kam es aufgrund einer Spastik zur Verkürzung der Muskeln an den Beinen, sodass ihre Gehfähigkeit zunehmend bedroht wurde. Vor etwa 10 Jahren operierte Dr. Diedrichs die Patientin, verlängerte die Sehnen. So konnte sie im Haus weiter ohne Rollstuhl mobil sein. Trotzdem zieht natürlich weiterhin die Spastik an den Muskeln ihrer Beine.
Martina Rossièr ist anfangs unsicher, weil sie nicht weiß, was Mollii mit ihr machen wird. Sie überwindet sich aber und schlüpft mit Hilfe ihrer Physiotherapeutin Frau Taegen in den Anzug. Der Erfinder von Mollii Frederic Lundqvist, er ist von Haus aus Chiropraktiker, prüft die Bewegungsmöglichkeiten von Martina Rossièr zur Analyse, welche Muskeln stimuliert werden müssen, damit eine Bewegungserleichterung eintritt. Diese Informationen speist er in eine spezielle Software ein. 60 Minuten dauert die Stimulation, die dann aber noch ganze 48 Stunden nachwirken kann.
Skepsis und Angst sind danach im Nu verflogen. Sie strahlt über das ganze Gesicht, kann sie doch ihre Beine besser bewegen als je zuvor. „Ich fühle mich wie ein neuer Mensch“ sagt sie sichtlich gerührt. Für den Neuro-Orthopäden Dr. Volker Diedrichs ist dieser Anzug ein geeignetes Hilfsmittel für die Patienten, die mit Bewegungsstörungen oder Bewegungseinschränkungen zu kämpfen haben, egal ob sie von Geburt an bestehen oder später durch neurologische Verletzungen, wie beispielsweise durch Schlaganfälle, Multiple Sklerose oder Rückenmarksverletzungen, entstanden sind. „Für mich ist es keine Frage, dass dieser Anzug bei den betroffenen Patienten für eine bessere Lebensqualität sorgt“, sagt der Mediziner.
Frederik Lundqvist, er ist Gründer des Unternehmens Inerventions, beschreibt in dem Workshop die Wirkungsweise von Mollii. Sein Ziel als Erfinder ist es, mit diesem Anzug die Auswirkungen von Spastik und die Störungen bei der Kontrolle von freiwilligen Bewegungen zu mildern. „Mollii“ gibt es in allen Größen und der Anzug wird bereits in 13 Ländern von 1.200 Patienten genutzt.
Die Teilnehmer des Workshops sind sichtlich fasziniert und sich einig, dass sich diese neue Therapieform in Deutschland durchsetzen wird.
Ausführliche Informationen zu "Mollii" erhalten Sie unter www.mollii.com/de