Exoprothesennetz.SH: ein neuer Weg in der Patientenversorgung
Es ist bundesweit einmalig: Das Exoprothesennetz Schleswig-Holstein, das mit Bundesmitteln unterstützt wird. 26 Unternehmen und Institutionen aus der Landeshauptstadt und dem ganzen Land haben sich zu dem Netzwerk zusammengeschlossen. Sie arbeiten zusammen, um die Patienten, die durch die Amputation nicht nur körperlich belastet sind, zu unterstützen. Viele Patienten sind auch psychisch stark angeschlagen und laufen Gefahr, sich aufzugeben. So ist eine ganzheitliche Betreuung mit vielen Experten notwendig, die das Netzwerk jetzt bietet. Das beginnt mit einer guten Vorbereitung auf den Eingriff und die intensive Betreuung danach. Der Patient soll nicht auf sich allein gestellt sein. Ziel der Behandlung ist es, eine bestmögliche Mobilität zu erreichen. So kann man die Patienten stärker motivieren, verstärkt am Alltag teilzunehmen.
Damit sich der Patient ohne schmerzhafte Probleme seine Prothese tragen kann, wurde in der Orthopädie-Technik ein neues Prothesen-Herstellungsverfahren mit der 3-D-Druck-Technologie entwickelt. Der Stumpf des jeweiligen Körperteils wird gescannt. Anhand dieser Daten kann daraus ein dreidimensionales Computermodell „ausgedruckt“ werden, das passgenau ist. Schmerzhafte Reibungen und Druckstellen gehören dann der Vergangenheit an. Mit dieser Technik können Eigenschaften sowohl in der Passform als auch im Material kreiert werden, die vorher undenkbar waren.
Das Thema ist nach wie vor aktuell und das mit steigender Tendenz. Schon jetzt werden bundesweit jährlich 40.000 Amputation durchgeführt. 50 - 70 % diese Operationen sind die Folge diabetischer Stoffwechselstörungen.
Dr. Thomas Fischer, Leitender Arzt der Fußchirurgie, hat bereits vor mehreren Jahren mit anderen Partnern die Idee für ein zentrales Netzwerk gehabt. „Es ist an der Zeit, dass eine stabile Struktur zur Behandlung und Langezeitbetreuung von Extremitätenamputierten geschaffen wird. Die gute Vorbereitung auf den Eingriff und die intensive Betreuung durch ein Netzwerk von Betroffenen und Fachleuten lassen den Patienten nicht alleine stehen.“